14. Internationalen Architektur-Biennale Venedig 2014 – Erste umfassende Werkschau des russischen Künstlers Mikhail Roginsky

“Mikhail Roginsky. Beyond the Red Door”

Mikhail Roginsky DOOR-

Mikhail Roginsky (1931–2004) wurde 1931 in Moskau geboren. Er studierte Bühnenbild an der Moskauer Kunsthochschule und arbeitete nach seinem Abschluss von 1953 bis 1959 an russischen Provinztheatern. Roginsky zählte zu den Vorreitern der Russischen Nonkonformisten und wurde zu einem der bedeutendsten Vertreter der russischen Kunstszene. 1978 emigrierte er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 2004 lebte. 1993 zeigte die Ausstellung Roginsky, Turetsky, Chernyshov im Zentralen Künstlerhaus Moskau erstmalig einen Großteil seiner Werke in Russland. 2002 widmete die Staatliche Tretjakow-Galerie Roginsky eine Einzelausstellung.

Anlässlich der 14. Internationalen Architektur-Biennale Venedig zeigt die Mikhail Roginsky Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Centro Studi sulle Arti della Russia CSAR der Universität Ca’ Foscari die Ausstellung „Beyond the Red Door“ mit Werken von Mikhail Roginsky. Präsentiert werden Arbeiten, die zwischen 1978 und 2003 nach Roginskys Emigration von Moskau nach Paris entstanden, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 2004 lebte. Als erste Werkschau, die sich auf Roginskys späte, Pariser Schaffensperiode konzentriert, bietet die Ausstellung eine erweiterte Perspektive: Neben 120 Gemälden, die in Roginskys letzten zehn Schaffensjahren entstanden, zeigt die Ausstellung Fotos und Videomaterial. Viele der Werke sind zum ersten Mal öffentlich zu sehen.Begleitend wird der Dokumentarfilm „Mikhail Roginsky“ (25 min) aus der „Artist“- Edition von Vadim Zakharov gezeigt. Zakharov, der bei der Venedig Biennale 2013 die Installation für den russischen Pavillon schuf, drehte das Filmporträt über Roginsky im Jahre 2000 in dessen Pariser Studio. Zakharov schreibt über Roginsky: „Die traditionellen Materialien, die er verwendet, dienen lediglich zur Tarnung der kraftvollen Energie, mit der sein Werk angreift. Und es ist gerade diese Energie, nicht die farblichen Nuancen, aus der das Bild dieses interessanten Künstlers entsteht.“

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Für Roginsky stand die gedankliche Bedeutung der Malerei ebenso im Zentrum des Interesses wie die grundlegenden Fragen zu Farbe, Form und Komposition. Damit passt sein Werk perfekt in das Konzept der diesjährigen Architektur-Biennale, die unter dem Thema „Fundamentals“ von Rem Koolhaas kuratiert wird. Das Ausstellungsdesign entwarf der bekannte russische Architekt Eugene Asse. Doch die stilisierten, konzeptionellen Werke Roginskys erzählen noch eine andere, menschlichere Geschichte: die Geschichte eines Migranten im 20. Jahrhundert, der seine Heimat verloren hat und daran scheitert, eine neue Identität zu finden und so an die Vergangenheit gekettet bleibt.

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Roginsky vertrat die Ansicht, dass es in der Malerei zu viele Wiederholungen und Konventionen gäbe. Durch seine Werke versuchte er immer wieder, eine neue und universelle Sprache der Kunst zu schaffen, unbelastet von Traditionen und der, wie er es empfand, Heuchelei vieler Ideologien. Die acht Bereiche der Ausstellung zeigen auf, wie er in seinem letzten Jahrzehnt als Künstler bestimmte Fragestellungen der Malerei in Angriff nahm. Seine vermeintlich alltäglichen Motive wie Teekessel oder Straßenszenen besitzen sowohl eine plastische Präsenz als auch eine weitgehende Abstraktion und zeichnen sich durch den Einsatz von blassen Farben aus. Zwei Sektionen der Ausstellung zeigen Arbeiten, in denen der Künstler diese Alltagsgegenstände in neuem Zusammenhang porträtiert. Die Ausstellung macht den ebenso intuitiven wie analytischen Charakter von Roginskys Werk deutlich. Der rationale, konzeptionelle Ansatz der Malerei spielte für ihn eine ebenso große Rolle wie der eher emotionale Einfluss von Erinnerungen. Roginsky beherrschte die Techniken der verschiedenen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Er parodierte, verzerrte und bediente sich eines breiten Spektrums an Stilrichtungen und Formen wie Werbung, Sozialistischem Realismus, Expressionismus, Kubismus und Neuer Sachlichkeit – Schatten und Spiegelbilder der Kunstgeschichte, betrachtet durch die Linse des Exils.

Den Auftakt der Ausstellung bildet Roginskys berühmte rote „Door“ (1965), das einzige Werk der Ausstellung, das noch in Russland entstand. Die folgenden Exponate stehen sowohl real als auch symbolisch für das Leben hinter dieser roten Tür: Es sind die Werke eines Exilkünstlers, der den Eisernen Vorhang durchschritten hat. In seinen Pariser Bildern scheint sich ein nebliger, grauer Filter über eine ehemals leuchtende Farbpalette gelegt zu haben. Trotz der gedämpften Farben und alltäglichen Motive entstand so ein unerwartet faszinierendes Werk.

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Homepage: www.fondazionecafoscari.it

Tel.: +39 041 2346959
Email: fondazione.cafoscari@unive.it
Eröffnung: 6. Juni 2014
Öffnungszeiten: Täglich (außer dienstags) 10–18 h
Projektleitung: Ekaterina Kondranina
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Silvia Burini und Prof. Giuseppe Barbieri
Kuratorin: Elena Rudenko

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