Ausstellung David Bowie präsentiert erweiterten Berlin-Teil und zeigt bislang unveröffentlichtes Material

BOWIE IN BERLIN – ZWISCHEN EXPRESSIONISMUS UND NACHTLEBEN

Vom 20. Mai bis 10. August 2014 ist die internationale Retrospektive David Bowie im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Mit der vom Victoria and Albert Museum, London (V&A) kuratierten Ausstellung kehrt der Mythos des Ausnahmekünstlers Bowie zurück in die Stadt, in der er Ende der 70er Jahre Musikgeschichte schrieb. Das geteilte Berlin des Kalten Krieges – in den 70er Jahren Fluchtpunkt für Aussteiger, Künstler, Querdenker und Wehrdienstverweigerer – wurde für Bowie zum Zufluchtsort und zur stetig sprudelnde Inspirationsquelle. Von 1976 bis 1978 lebte er in der noch immer vom Krieg gezeichneten Stadt; es wurden sehr produktive Jahre, in denen die drei Alben der so genannten „Berlin Trilogy“ entstanden: Low, “Heroes“ (beide 1977) und Lodger (1979).

Heroes-Contact-Print-Piece-No.-32-1977_Foto-©-Masayoshi-Sukita-The-David-Bowie-Archive
Heroes-Contact-Print-Piece-No.-32-1977_Foto-©-Masayoshi-Sukita-The-David-Bowie-Archive
 

Für Berlin hat der Veranstalter, die internationale Kommunikationsagentur Avantgarde, die Berlin-Sektion der Ausstellung erweitert. Sarah Zimmermann, verantwortliche Projektleiterin der Ausstellung, erläutert die Idee, die Berlin-Sektion inhaltlich weiterzuentwickeln: „Für uns gab es keinen Zweifel: die Ausstellung David Bowie gehört nach Berlin. Schnell war uns klar, dass wir Bowies Schaffensphase in der Mauerstadt stärker in der Ausstellung beleuchten möchten. Seine Inspirationsquellen, Menschen, denen er begegnete, und Orte, die ihn beeinflussten, stehen im Fokus. Die Besucher sollen das Berlin von damals spüren, das Bowie inspiriert hat und nach ihrem Ausstellungsbesuch an das Berlin von heute anknüpfen können.“

 David-Bowie-Tony-Visconti-Eduard-Meyer-im-Hansa-Tonstudio-2-1976_Courtesy-Privatarchiv-Eduard-Meyer_Foto-©-Coco-Schwab.
David-Bowie-Tony-Visconti-Eduard-Meyer-im-Hansa-Tonstudio-2-1976_Courtesy-Privatarchiv-Eduard-Meyer_Foto-©-Coco-Schwab.

Rund 60 neue Exponate fügen sich in den bereits bestehenden Berlin-Teil ein und ergänzen diesen, setzen aber auch eigene, neue Akzente. Für die Erweiterung arbeitete Avantgarde mit der Berliner Kuratorin Christine Heidemann zusammen. Recherchen wurden betrieben, Archive und Nachlässe gesichtet und Zusammenhänge erschlossen – stets in enger Zusammenarbeit mit dem V&A und dem David Bowie Archive. Die neu ausgewählten Exponate, von denen viele in Berlin erstmals öffentlich gezeigt werden, illustrieren David Bowies künstlerische Entwicklung in diesen Berliner Jahren: Skizzen zu Plattencovern, Zeichnungen und Gemälde von David Bowie, Songtexte und Fotografien.

Eine starke Anziehungskraft auf David Bowie hatten der deutsche Expressionismus und insbesondere die Brücke-Künstler. Bowie war oft Besucher im Brücke Museum in Dahlem. Avantgarde freut sich, mit dem Ölbild Roquairol (1917) und dem Farbholzschnitt Männerbildnis (1919) des Expressionisten Erich Heckel zwei Meilensteine für Bowies Verknüpfung expressionistischer Ausdrucksformen mit seinem eigenen künstlerischen Schaffen in Berlin zeigen zu können. Die Pose des Roquairol beeinflusste das Cover von Iggy Pops The Idiot (1977, produziert und Cover fotografiert von David Bowie), während das Männerbildnis Inspiration für das Cover von “Heroes“ (ebenfalls 1977) war.

Brücke 2
Druck eines Selbstportraits von David Bowie, 1978, Courtesy: The David Bowie Archive, Foto ©Victoria and Albert Museum // Roquairol, 1917,Courtesy: Brücke-Museum, Berlin© Erich Heckel

Eine große Fotocollage zu Bowies Berlin der 70er Jahre mit ebenfalls zum Teil bisher ungezeigtem Bildmaterial zeigt den Besuchern die Verbindung zwischen den fast 40 Jahre zurückliegenden Ereignissen und dem heutigen Berlin auf. Orte und Personen werden vorgestellt, die für Bowie damals bedeutsam waren. Darunter die Hauptstraße 155 in Schöneberg, dort wohnte er mit Iggy Pop; die Hansa Studios („The Hall by the Wall“), wo Bowie gemeinsam mit Brian Eno, Tony Visconti und Iggy Pop seine Platten produzierte; Clubs wie der Dschungel, das Chez Romy Haag oder das SO 36, in denen Bowie und die internationale Bohème am eigenen Mythos wie auch dem des Berliner Nachtlebens feilten – radikale Persönlichkeitsentwürfe, radikaler Sound, eine neue Art des Feierns.

In Berlin drehte Bowie außerdem den Kinofilm Schöner Gigolo, armer Gigolo, den letzten Film mit Marlene Dietrich. In der Erweiterung der Ausstellung werden Briefe aus der Korrespondenz zwischen David Bowie und Marlene Dietrich gezeigt, die bis heute noch nie öffentlich zu sehen waren. Der Briefwechsel stammt aus dem Jahr 1978, als beide für den Film vor der Kamera standen.

Weitere Informationen und Tickets unter www.davidbowie-berlin.de

Die Ausstellung David Bowie wurde kuratiert vom Victoria and Albert Museum, London.
Veranstalter der Ausstellung in Berlin ist die internationale Kommunikationsagentur Avantgarde.

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