David Bowies Style ist legendär, seine Kostüme sind Kunstwerke großer Designer wie Freddie Burretti, Alexander McQueen, Kansai Yamamoto und Natasha Korniloff.
Die Ausstellung David Bowie, die ab dem 20. Mai im Martin-Gropius-Bau Berlin zu sehen ist, zeigt 60 Original-Bühnenkostüme der Pop-Ikone, unter anderem den Ziggy-Stardust-Jumpsuit, mehrere von Kansai Yamamoto entworfene Kostüme, darunter ein schwarzweiß gestreifter Anzug und ein weißer Umhang, auf dem der Name „David Bowie“ in japanischem Kanji geschrieben steht, sowie der Original-Union-Jack-Mantel von Alexander McQueen, den Bowie auf dem Cover zu Earthling trägt und den der Designer zusammen mit Bowie entwarf. Das Pierrot-Kostüm, entworfen von Natasha Korniloff für das Cover von Scary Monsters… (and Super Creeps) und das Musikvideo Ashes to Ashes, ist ein weiteres modisches Highlight der Ausstellung.
David oder „Davie“ Jones, wie man ihn damals nannte, war bereits in jungen Jahren in der boomenden Londoner Musikszene aktiv: Noch bevor er mit 16 Jahren die Schule verließ, wurde er als Sänger und Saxofonist Mitglied der Band The Kon-rads und entwickelte schon früh ein Gespür für Mode.
Am 6. Juli 1972 trat David Bowie in der BBC-One-Musiksendung Top of the Pops auf und spielte Starman, die erste Single seines Albums Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars. Die Darbietung gilt als Schlüsselmoment, das Bowie zum Star machte, und markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Rockmusik und der Jugendkultur. Der Auftritt mit flammend orangefarbenem Haar, Make-up, buntem Kostüm und roten Lederstiefeln, das überirdische Erscheinungsbild und die sexuelle Ambiguität von Ziggy setzten dank der landesweiten Ausstrahlung eine seismische Verschiebung der Popkultur in Gang. Die Ausstellung zeigt den Original-Anzug samt Stiefeln, die der Designer Freddie Burretti in Zusammenarbeit mit Bowie entwarf. Als Inspiration dienten die Kleider, die die Mitglieder der „Droogs“-Bande in Stanley Kubricks Verfilmung von A Clockwork Orange trugen.
Mit der Arbeit des japanischen Modedesigners Kansai Yamamoto kam David Bowie erstmals 1971 in Berührung, als er die Ausstellung Kansai in London besuchte. Weil er sich die Originalentwürfe nicht leisten konnte, kopierte er den Look und bat Freunde wie Natasha Korniloff oder Freddie Burretti, für ihn kostengünstigere Versionen von Yamamotos typischen Anzügen und Plateaustiefeln zu entwerfen. Nach dem Erfolg von Ziggy Stardust wandte Bowie sich direkt an Yamamoto und gab für seine Aladdin-Sane-Tour 1973 eine Reihe noch extravaganterer Bühnenoutfits in Auftrag: exzentrische, skulpturale Kostüme, die von japanischen Samurai und vom Kabuki-Theater inspiriert waren. In der Ausstellung sind mehrere von Kansai Yamamoto entworfene Kostüme zu sehen, darunter ein schwarzweiß gestreifter Anzug und ein weißer Umhang, auf dem der Name „David Bowie“ in japanischem Kanji geschrieben steht. Ein extravaganter Anzug aus Yamamotos Ausstellung von 1971, die er dem V&A damals schenkte, gehört ebenfalls zu den Exponaten.
Die Kostümdesignerin Natasha Korniloff arbeitete viele Jahre mit Bowie zusammen. Sie entwarf mehrere Kostüme für seine Ziggy-Stardust-Shows inklusive der Rainbow Theatre Concerts (1972) und The 1980 Floor Show (1973). Von ihr stammt auch das Pierrot-Kostüm, das auf dem Albumcover von Scary Monsters… (and Super Creeps) (1980) zu sehen ist und das Bowie in seinem bahnbrechenden Musikvideo Ashes to Ashes trägt, an dem David Mallet als Ko-Regisseur mitarbeitete. In der Ausstellung sind das originale silberne Kostüm sowie Storyboard-Zeichnungen von Bowie für das Ashes-to-Ashes-Musikvideo zu sehen.
Die Bühnenfigur The Thin White Duke wird mit Bowies Album Station to Station (1976) assoziiert. Mit seinem schlichten, stilvollen weißen Hemd samt Weste, schwarzen Hosen, zurück gekämmtem blonden Haar und seinen Gitanes beschwört The Thin White Duke atmosphärisch das Berlin der 1920er-Jahre. Das Bühnenbild für die Station-to-Station-Tour war von einer Cabaret-Produktion (1968) im West End mit Judi Dench in der Hauptrolle inspiriert und in gleißend weißes Licht getaucht, das die monochrome Theatralik des Thin White Duke zusätzlich hervorhob. Einige der Kostüme dieser Tour, die Ola Hudson entworfen hat, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Im Rahmen der Ausstellung wird der Original-Union-Jack-Mantel von Alexander McQueen zu sehen sein, den Bowie auf dem Cover zu Earthling (1997) trägt und den der Designer zusammen mit Bowie entwarf. Dieser Mantel verbindet Elemente klassischen britischen Designs wie den Union Jack und erstklassige Schneiderkunst, die McQueen auf der Saville Row erlernte, mit einer ikonoklastischen und subversiven Punk-Ästhetik.
Weitere Informationen und Tickets ab sofort unter: www.davidbowie-berlin.de
Die Ausstellung David Bowie wurde kuratiert vom Victoria and Albert Museum, London.
Veranstalter der Ausstellung David Bowie in Berlin ist die Kommunikationsagentur Avantgarde.
by: Barbara Green