In einer gemeinsamen Aktion produzieren die TABOR PRESSE BERLIN und der Kunstraum SCHAU FENSTER eine Sammlung von 28 Lithographien, gestaltet von 28 KünstlerInnen aus dem Schau Fenster-Kosmos.Die auf jeweils 33 Exemplare limitierte Auflage wurde in einem gemeinsamen crossmedialen Workshop-Wochenende mit Happening-Charakter von den KünstlerInnen und Druckern gestaltet.
Wie kam es zu der Kooperation zwischen Kurator und Steindruckerei?
Der Künstler Jan Muche hat uns einander vorgestellt, weil er dachte, das passt doch.
Wie kam die Idee zu LITHOMANIA zustande, was und wer stecken dahinter? Was bekommt man zu sehen?
Zu sehen gibt es Lithographien von 28 derjenigen Künstler, die im Kunstraum SCHAU FENSTER Ausstellungen kuratiert haben oder auf einer PARTY ARTY ihre Kunst gezeigt haben. Die Zusammenstellung der Künstler ist das Ergebnis eines Verdichtungsprozess, um nach fünfeinhalb Jahren Ausstellungen in der Lobeckstraße ein kleines Resümee zuziehen.
Welche Künstler, aus welchen Kunstsparten nehmen teil?
Abgesehen davon, dass neben Malern und Zeichnern auch Bildhauer eine Lithographie für LITHOMANIA gestaltet haben, sind ihre Hintergründe total divers. Sie reichen von etabliert bis emerging, von abstrakt bis figürlich und von urban bis zeitgenössisch. Das tolle ist, dass sie durch die Festlegung auf Format und Medium egalitär nebeneinanderstehen und durch ihre Präsenz im SCHAU FENSTER miteinander verbunden sind.
Wie lief der Workshop ab? Wie war es für die Künstler, die noch nie eine Lithografie angefertigt haben mit diesem Medium zu arbeiten?
Alle 28 KünstlerInnen kamen an einem verregneten Januar-Samstag pünktlich um 13:30 in die Tabor Presse Berlin und jeder brachte seine Lieblingsplatte mit. Auf Vinyl. Das war wichtig, denn es geht bei LITHOMANIA ja um alte Medien. Deswegen wird die Auflage der Edition auch 33 Stück betragen, denn die Schallplatte hat 33 Umdrehungen pro Minute. Nach einer Einführung in die Technik des Steindrucks durch Klaus Büscher suchte sich jeder Künstler seinen Arbeitsplatz in den zwei Werkstattetagen; oder sagen wir schwülstiger: Der Stein fand den Künstler. Getränk geschnappt, Musik an und los ging’s. Die Atmosphäre: Irgendwo zwischen konzentrierter Arbeit am Stein und Klassenfahrt. Abends gab’s noch köstliche Suppe und gute Gespräche. Am Sonntag war dann noch Zeit für einige einen letzten prüfenden Blick auf ihre Steine zu werfen.
Was fasziniert Euch an Lithographie?
Tabor Presse: Man muß immer trennen und zwar zwischen der Lithografie und dem Steindruck. Die Lithografie ist das Medium für Künstler, sie zeichnen und bearbeiten den Lithostein. Die fertige Zeichnung auf dem Stein muss dann allerdings gedruckt werden. Das ist unsere Aufgabe und das ist auch das Faszinierende. Wie die mit Druckfarbe eingewalzte Zeichnung beim Drucken auf das Papier “springt”. Überhaupt nicht vergleichbar mit modernen analogen, geschweige denn digitalen Drucktechniken, mit denen ja auch hauptsächlich reproduzierte Vorlagen gedruckt werden.
Jan Kage: Dass sie ein altes Medium, das verglichen mit heutigen Druckverfahren unglaublich umständlich ist. Aber gerade in dem sperrigen und outdateten liegt ein ungemeiner Reiz und ein Wert. Der Künstler malt und zeichnet ja direkt auf den Stein. Das ist ein ganz direkter Weg. Und auf die Idee, Kalkschiefersteine zum Drucken zu nutzen und da im ausgehenden 18ten Jahrhundert über Jahre dran rumzuexperimentieren, bis man die chemischen Prozesse beherrschte, um die Zeichnung zu fixieren und sie dann drucken zu können, das ist einfach abgefahren.
Vielen Dank!
LITHOMANIA. Edition und Happening
16. bis 24. April 2016
Vernissage: Freitag,1 5.04.2016 – 19h
Schau Fenster – Raum für Kunst
Lobeckstraße 30-35
10969 Berlin
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr
Teilnehmende Künstler: Anina Brisolla, Axel Anklam, Christian Awe, Christoph Krönke, Clemens Behr, Colin Ardley, Dirk Lange, Ekaterina Mitichkina, Emmanuel Bornstein, Fabian Knecht, Friederike Feldmann, Hannes Gruber, Heiner Franzen, Jan Muche, Jay Gard, Jim Avignon, Josip Zanki, Jovana Popic, Karsten Konrad, Katharina Arndt, Laura Bruce, Michelle Jezierski, Nathan Menglesis, Philip Grözinger, Stohead, Sven Drühl, Tobias Dostal, Wolfgang Flad
Interview: Barbara Green