Mischa Kuball im Interview zum Thema Lichtkunst

Mischa Kuball ist Künstler und Professor an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und gründete dort das -1/MinusEins Experimentallabor“.Mithilfe des Mediums Licht – in Installationen und Fotografie – erforscht er architektonische Räume unter Berücksichtigung von sozialen und politischen Parametern. Wir sprachen mit ihm unter anderem über die Definition wie auch über die Zukunft von Lichtkunst.

 

Sie sind Podiumsteilnehmer der Diskussionsrunde THE FUTURE OF LIGHT ART die am 22. Januar vor der Preisverleihung des INTERNATIONAL LIGHT ART AWARD im Haus der Berliner Festspiele stattfindet. Welche Themen sind Ihrer Meinung in dieser Diskussion relevant?

Die Zukunft von Licht und Kunst die Licht medial einsetzt, kann nicht isoliert von anderen Fragen in der Gesellschaft gedacht werden.

Wie viele andere Medien nutzt es technische Errungenschaften – da muss man immer sehr genau hinschauen, wie sehen da die Wechselwirkungen aus – um etwas zu erreichen, muss man gegebenenfalls wissen was man damit auch anrichtet! Energiebedarf, psycho-soziale und vegetative Belastungen auf den menschlichen  Organismus um mal zwei Felder zu nennen. Die Zeiten reiner Technikbejahung sind sicherlich einer aufgeklärten und kritischen Bilanzierung gewichen – das gilt dann auch für die Kunst!

Und wie sieht die Zukunft der Lichtkunst aus?

Künstler die mit Licht arbeiten, fusionieren mit anderen Techniken und Disziplinen – sie tauchen nicht nur im  musealen Kontexten auf, sondern auch verstärkt in anderen Wissensfeldern. Das spürt man schon jetzt auch schon sehr deutlich an den Forderungen der Studierenden der Kunsthochschule für Medien in Köln- wir Lehrende müssen darauf in Theorie und Praxis reagieren.

Lichtkunst wird häufig mit Licht-Dekoraktion in Städten gleichgesetzt, ärgert Sie die ungenaue Definition von Lichtkunst und was ist Lichtkunst für Sie?

Für die mangelnde Trennschärfe ist auch die Kategorisierung von Projekten verantwortlich, die evtl. keine Abgrenzung suchen! Einige sprechen sich für eine Fusion von Kunst und Design aus – ich plädiere zum Wohl der Kunst für eine klarere Trennung; klare Begriffe sind da nur ein Mittel

Ihr Arbeit Space-Speech-Speed ist im Zentrum für Internationale Lichtkunst in einem ehemaligen Kühlkeller*  zu sehen. Einem Besucher des Museums würden Sie Ihre Arbeit wie beschreiben?

Bei der Installation Space-Speech-Speed liegt die Besonderheit im Banalen: jeder kennt Spiegelkugeln aus der unmittelbaren Begegnung mit Disko, Musik, Trance…. Mit sehr einfachen Mitteln werden hier aber rotierend die Elemente Sprache – per Projektion – Licht mit dem Raum für den sich bewegenden Betrachter so gemischt, dass man schnell die Orientierung verlieren kann . Dies liegt in meiner Abischt!

Lichtkunst Mischa Kuball
Mischa Kuball, Space-Speech-Speed, Foto: Frank Vinken, Copyright: Zentrum für internationale Lichtkunst

 * Anmerkung: Die Kühl – und Lagerräume der Linden-Brauerei Unna wurden zu einem Museum umfunktioniert

Das Jahr 2015 ist das Jahr des Lichts und es werden einige Kunstausstellungen auf uns zukommen, haben Sie Tipp, was man dieses Jahr nicht verpassen darf?

Ich lass mich treiben, mit ZERO in New York/Berlin war ja schon ein schöner Auftakt im letzten Jahr gestartet – man muss natürlich genau hinsehen, was wird verhandelt oder geht es eben ‚nur‘ um Licht – da hat das kleine feine 24StundenLichtkunstmuseum in Celle oder  das ZKM mit der umfassenden ‚Lichtkunst aus Kunstlicht‘ (2005) eine Messlatte gelegt… ich kann aber immer das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna empfehlen, weil hier sehr unterschiedliche Aspekte des Lichts und eben anderer Medien angesprochen werden.

Vielen Dank!

Mischa-Kuball_Foto.Vladimir-Wegener-Essen-2014
Mischa-Kuball_Foto.Vladimir-Wegener-Essen-2014

Die Podiumsdiskussion findet am 22. Januar 2015 im Haus der Berliner Festspiele statt, danach wird der INTERNATIONAL LIGHT ART AWARD  verliehen.

Diskussionsrunde: The Future of Light Art
Kassenhalle | Einlass 17.30 Uhr | Beginn 18.00 Uhr
(öffentliche Veranstaltung) Eintritt Frei

Podiumsteilnehmer
Prof. Mischa Kuball, Lichtkünstler und Dozent für Holografie und Lichtkunst
Dr. Gregor Jansen, Kurator, Kunstkritiker, Leiter der Kunsthalle Düsseldorf und Herausgeber des Buchs „Lichtkunst aus Kunstlicht“
Prof. Dr. Karin Zachmann, Leiterin des Fachgebiets für Geschichte der Technik an der TU München mit Fokus auf Energie und Gesellschaft
Prof. Dr. Oliver Benson, Experimentalphysiker an der HU Berlin mit Schwerpunkt auf Licht und Materie
Moderation: Holger Liebs, Chefredakteur Monopol-Magazin

Festakt ILAA 2015 und Preisverleihung
Großer Saal | Ab 19.00 Uhr
(öffentliche Veranstaltung mit begrenztem Platzkontingent) Eintritt Frei
Moderation: Katty Salié, ZDF-Moderatorin

Festrede
Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
„Licht-Beweise – Philosophische Notizen zum Lob der Sichtbarkeit“

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