ZERO Die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre

„Manchmal  bleiben  die  wirklichen  Revolutionen  in  der  Kunst  unsichtbar,  bis  sie  längst vergangen  sind,  doch  die  unterirdischen  Schockwellen  können  sich  über  Generationen fortsetzen.“
Daniel Birnbaum, ZERO aus heutiger Sicht

Im  Frühjahr  2015  präsentiert  die  ZERO  foundation  in  Berlin  die  bisher umfassendste  ZERO-Ausstellung  seit  Bestehen  der  Bewegung.  Damit  wird  eine deutsche  Künstlergruppe  gewürdigt,  die  ihren  Ursprung  Anfang  der  50er  Jahre hatte  und  sich  schnell  zur  größten  internationalen  Künstlerbewegung  der Nachkriegszeit  entwickelte.  Rund  200  ausgestellte  Werke  aus  den  Jahren  1957 bis 1967 zeigen das große Spektrum der Medien auf, mit dem die ZERO-Künstler gearbeitet haben. Malerei, kinetische Kunst, Installationen, Performances, Filme
und  Publikationen  bieten  dem  Besucher  eine  große  Variationsbreite  visueller Erfahrungen.

from left to right: Henk Peeters; GŸnther Uecker; Heinz Mack; Ad Peetersen; Monika and Alfred Schmela
Düsseldorf, in der Wohnung von Alfred Schmela um 1965
v.l.n.r: Henk Peeters, Günther Uecker, Heinz Mack, Ad Peetersen, Monika und Alfred Schmela im Hintergrund ein Gemälde von Robert Indiana
Foto: Jon Naar. Copyright: Jon Naar / ZERO foundation, Düsseldorf

Basierend  auf  einem  mehrjährigen  Forschungsprojekt  der  ZERO  foundation  Düsseldorf, des Solomon R. Guggenheim Museums New York und des Stedelijk Museums Amsterdam finden  ab  Oktober  drei  der  umfassendsten  Ausstellungen,  die  es  jemals  zur  ZERO Bewegung  gegeben  hat,  statt:  ab  dem  10.  Oktober  2014  im  Guggenheim  Museum,  ab dem 21. März 2015 im Martin-Gropius-Bau und ab dem 4. Juli 2015 im Stedelijk Museum Amsterdam.

Opening Nul65 exhibition, Stedelijk Museum Amsterdam. 1965
Stedelijk Museum Amsterdam 1965 .
Künstler der Ausstellung NUL65
v.l.n.r.: Yoshihara, Haacke, Peeters, Rotraut Klein, Fontana, Bury, Colombo, Frau Fontana, Museumsdirektor Edy de Wilde, dessen Frau, Kusama, Rickey, Soto, Piene, Nanda Vigo,Alfred Schmela, Mack, unbekannt, Uecker Foto: Ad Petersen / Henk PeetersCopyright Foto: ZERO foundation, Düsseldorf
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Internationale  Wissenschaftler  haben  als  Knoten  des  europäischen  Netzwerks  ZERO  die wichtigsten  Ausstellungen,  Aktionen  und  Publikationen  definiert  und  in  einer  speziell entwickelten  Datenbank  –  ZEROgraphy  –  Fotos,  Videos  und  Dokumente  zusammengetragen. Dieser Wissensfundus stellt die gemeinsame Basis aller drei Ausstellungen dar, in denen jedoch deutlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden   –  sie zeigen die Verbindung zwischen Düsseldorf, Amsterdam und New York. Das  Guggenheim  Museum  New  York  wird  die  ZERO-Bewegung  anhand  wichtiger historischer  Ausstellungen  und  Publikationen  im  Kontext  eines  transkontinentalen Austauschs  zeigen.

In  Berlin  präsentiert  die  ZERO  foundation  eine  gemeinsam  mit  den ZERO-Künstlern  konzipierte  Ausstellung,  die  nach  den  zentralen  Themen  wie  Zeit  und Raum,  Farbe,  Vibration,  Reflexion,  Bewegung  und  Licht  strukturiert  ist.  In  der  Tradition der  1963  von  Heinz  Mack,  Otto  Piene  und  Günther  Uecker  in  der  Berliner  Galerie Diogenes  kuratierten  und breit angelegten ZERO-Ausstellung werden im Martin-GropiusBau  auch  Werke  von  Künstlern  gezeigt,  deren  Beteiligung  an  ZERO  heute  in Vergessenheit  geraten  ist.  Der  Schwerpunkt  in  Amsterdam  wird  auf  den  beiden historischenZERO-Ausstellungen  liegen,  die  1962  und  1965  im  Stedelijk  Museum Amsterdam stattgefunden haben, mit Fokus auf die niederländischen Künstler.

ZERO im Martin Gropius Bau in Berlin. Foto: David von Becker
ZERO im Martin Gropius Bau in Berlin.
Foto: David von Becker

Über  50  Jahre  nach  Gründung  der  ZERO-Bewegung  widmen  sich  die  umfangreiche Ausstellung und das breit angelegte Rahmenprogramm  DYNAMO  an verschiedenen Orten in  Berlin  sowohl  den  Künstlern,  die  zum  Kern  der  ZERO-Gruppe  (1957–1967)  gehören, darunter Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, als auch den ZERO nahestehenden internationalen Künstlern wie Yves Klein, Piero Manzoni und Lucio Fontana u.  v. a. Alle 40
Künstler  der  Ausstellung  verbindet  der  formale  und  konzeptionelle  Bezug  zu  den  Ideen der Gründer von ZERO, die Kunst der Nachkriegszeit neu zu definieren, zu verändern und mit Idealismus und Optimismus einer unbekannten Zukunft visionär zu begegnen.

Mit  DYNAMO  präsentiert  die  ZERO  foundation  parallel  zur  Ausstellung  ein  vielfältiges Begleitprogramm,  das  sich  aus  unterschiedlichsten  Segmenten  zusammensetzt:  Ein wissenschaftliches  Symposium  unter  der  Leitung  von  Daniel  Birnbaum  (Akademischer Beirat, ZERO foundation) und Wulf Herzogenrath (Akademie der Künste, Berlin) wird sich intensiv  mit dem  Einfluss  von  ZERO  auf  jüngere  Künstlergenerationen  beschäftigen.  Der
spezielle  ZERO-Geist  wird  durch  ein  breites  Musik-,  Tanz-  und  Literaturprogramm, erlebbar  werden.  Die  eigens  für  die  Ausstellung  konzipierte  Zeitung  schlägt  die  Brücke von  der  historischen  Neo-Avantgarde  in  unsere  heutige  Zeit.  In  den  Texten  beleuchten Künstler, Theoretiker, Architekten und Musiker aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln die  Komplexität,  die  Nachhaltigkeit  und  impulsgebende  Kraft  von  ZERO.  Darüber  hinaus weist die Zeitung auf die zahlreichen ausstellungsbegleitenden Veranstaltungen hin.

Wie  bei  ZERO  selbst  ist  der  internationale  Erfolg  der  drei  Gründungsväter  Heinz  Mack, Otto  Piene  und  Günther  Uecker  besonders  in  den  letzten  Jahren  immens  gestiegen  und manifestiert  sich  in  zahlreichen  Einzelausstellungen  und  Gruppenpräsentationen.  Dabei bildet  die  Ausstellung  in  Berlin  ein  besonderes  Highlight,  das  die  ZERO-Bewegung  mit neu  gewonnenen  Erkenntnissen  und  erweiterten  Erfahrungsmöglichkeiten  im  wahrsten Sinne des Wortes beleuchtet.
ZERO – der Countdown läuft!

Veranstalter: ZERO foundation. In Kooperation mit Berliner Festspielen / Martin-Gropius-Bau

ZERO

21. März bis 8. Juni 2015
Martin-Gropius-Bau, Berlin

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