„Manchmal bleiben die wirklichen Revolutionen in der Kunst unsichtbar, bis sie längst vergangen sind, doch die unterirdischen Schockwellen können sich über Generationen fortsetzen.“
Daniel Birnbaum, ZERO aus heutiger Sicht
Im Frühjahr 2015 präsentiert die ZERO foundation in Berlin die bisher umfassendste ZERO-Ausstellung seit Bestehen der Bewegung. Damit wird eine deutsche Künstlergruppe gewürdigt, die ihren Ursprung Anfang der 50er Jahre hatte und sich schnell zur größten internationalen Künstlerbewegung der Nachkriegszeit entwickelte. Rund 200 ausgestellte Werke aus den Jahren 1957 bis 1967 zeigen das große Spektrum der Medien auf, mit dem die ZERO-Künstler gearbeitet haben. Malerei, kinetische Kunst, Installationen, Performances, Filme
und Publikationen bieten dem Besucher eine große Variationsbreite visueller Erfahrungen.
Basierend auf einem mehrjährigen Forschungsprojekt der ZERO foundation Düsseldorf, des Solomon R. Guggenheim Museums New York und des Stedelijk Museums Amsterdam finden ab Oktober drei der umfassendsten Ausstellungen, die es jemals zur ZERO Bewegung gegeben hat, statt: ab dem 10. Oktober 2014 im Guggenheim Museum, ab dem 21. März 2015 im Martin-Gropius-Bau und ab dem 4. Juli 2015 im Stedelijk Museum Amsterdam.
- Stedelijk Museum Amsterdam 1965 .
Künstler der Ausstellung NUL65
v.l.n.r.: Yoshihara, Haacke, Peeters, Rotraut Klein, Fontana, Bury, Colombo, Frau Fontana, Museumsdirektor Edy de Wilde, dessen Frau, Kusama, Rickey, Soto, Piene, Nanda Vigo,Alfred Schmela, Mack, unbekannt, Uecker Foto: Ad Petersen / Henk PeetersCopyright Foto: ZERO foundation, Düsseldorf - .
Internationale Wissenschaftler haben als Knoten des europäischen Netzwerks ZERO die wichtigsten Ausstellungen, Aktionen und Publikationen definiert und in einer speziell entwickelten Datenbank – ZEROgraphy – Fotos, Videos und Dokumente zusammengetragen. Dieser Wissensfundus stellt die gemeinsame Basis aller drei Ausstellungen dar, in denen jedoch deutlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden – sie zeigen die Verbindung zwischen Düsseldorf, Amsterdam und New York. Das Guggenheim Museum New York wird die ZERO-Bewegung anhand wichtiger historischer Ausstellungen und Publikationen im Kontext eines transkontinentalen Austauschs zeigen.
In Berlin präsentiert die ZERO foundation eine gemeinsam mit den ZERO-Künstlern konzipierte Ausstellung, die nach den zentralen Themen wie Zeit und Raum, Farbe, Vibration, Reflexion, Bewegung und Licht strukturiert ist. In der Tradition der 1963 von Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker in der Berliner Galerie Diogenes kuratierten und breit angelegten ZERO-Ausstellung werden im Martin-GropiusBau auch Werke von Künstlern gezeigt, deren Beteiligung an ZERO heute in Vergessenheit geraten ist. Der Schwerpunkt in Amsterdam wird auf den beiden historischenZERO-Ausstellungen liegen, die 1962 und 1965 im Stedelijk Museum Amsterdam stattgefunden haben, mit Fokus auf die niederländischen Künstler.
Über 50 Jahre nach Gründung der ZERO-Bewegung widmen sich die umfangreiche Ausstellung und das breit angelegte Rahmenprogramm DYNAMO an verschiedenen Orten in Berlin sowohl den Künstlern, die zum Kern der ZERO-Gruppe (1957–1967) gehören, darunter Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, als auch den ZERO nahestehenden internationalen Künstlern wie Yves Klein, Piero Manzoni und Lucio Fontana u. v. a. Alle 40
Künstler der Ausstellung verbindet der formale und konzeptionelle Bezug zu den Ideen der Gründer von ZERO, die Kunst der Nachkriegszeit neu zu definieren, zu verändern und mit Idealismus und Optimismus einer unbekannten Zukunft visionär zu begegnen.
Mit DYNAMO präsentiert die ZERO foundation parallel zur Ausstellung ein vielfältiges Begleitprogramm, das sich aus unterschiedlichsten Segmenten zusammensetzt: Ein wissenschaftliches Symposium unter der Leitung von Daniel Birnbaum (Akademischer Beirat, ZERO foundation) und Wulf Herzogenrath (Akademie der Künste, Berlin) wird sich intensiv mit dem Einfluss von ZERO auf jüngere Künstlergenerationen beschäftigen. Der
spezielle ZERO-Geist wird durch ein breites Musik-, Tanz- und Literaturprogramm, erlebbar werden. Die eigens für die Ausstellung konzipierte Zeitung schlägt die Brücke von der historischen Neo-Avantgarde in unsere heutige Zeit. In den Texten beleuchten Künstler, Theoretiker, Architekten und Musiker aus jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln die Komplexität, die Nachhaltigkeit und impulsgebende Kraft von ZERO. Darüber hinaus weist die Zeitung auf die zahlreichen ausstellungsbegleitenden Veranstaltungen hin.
Wie bei ZERO selbst ist der internationale Erfolg der drei Gründungsväter Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker besonders in den letzten Jahren immens gestiegen und manifestiert sich in zahlreichen Einzelausstellungen und Gruppenpräsentationen. Dabei bildet die Ausstellung in Berlin ein besonderes Highlight, das die ZERO-Bewegung mit neu gewonnenen Erkenntnissen und erweiterten Erfahrungsmöglichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes beleuchtet.
ZERO – der Countdown läuft!
Veranstalter: ZERO foundation. In Kooperation mit Berliner Festspielen / Martin-Gropius-Bau
ZERO
21. März bis 8. Juni 2015
Martin-Gropius-Bau, Berlin