Das kreative Chaos. 3 Fragen an Tumuult – art & research lab

Noch bis zum 05. Mai ist die Ausstellung ‘I wish to see where the winds meet’ des Fotografen Christian Bragg (1979) in der Tumuult Gallery zu sehen. Wir haben uns mit Antonin Pons Braley und Lena Gudd, den Gründern von Tumuult, zusammengesetzt, um einen Blick hinter die Kulissen zu erlangen.

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Antonin Pons Braley und Lena Gudd, Gründer von Tumuult. Foto: © Laura Soria , 2015

Tumuult ist noch relativ jung was ist euer Konzept und wer verbirgt sich dahinter?

Tumuult ist ein art & research lab, das wir 2014 in Berlin gegründet haben, um die Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Lebensraum an der Schnittstelle von Kunst, Anthropologie und Architektur zu erkunden. Als Künstler und Wissenschaftler vereinen wir im Tumuult Lab verschiedene Projekte, wie das Portrait einer kanadischen Minenstadt im Hohen Norden oder Kreation und Recherche rund um die seltene Kunsthandwerkstechnik der Heliogravur. Unsere Ergebnisse veröffentlichen wir regelmäßig als Revue. Außerdem setzen wir mit der Tumuult Galerie Impulse, um Forschungsthemen weiter zu bringen und zeigen eine bedeutende Ausstellung pro Jahr, die von interdisziplinären Gesprächsrunden und Vorträgen begleitet wird. Als Auftragsarbeiten von oder in Zusammenarbeit mit Museen, Researchern und Künstlern arbeitet Tumuult Studio an Publikationen durch unseren Verlag, sowie szenografischen und kuratorischen Projekten.

Gegründet wurde Tumuult von Antonin Pons Braley und Lena Gudd. Der französische Künstler und Researcher Antonin Pons Braley arbeitet an einem „Archiv des Verschwindens“, in dem er sich mit schwindender Flora, Fauna, Habitat und Techniken auseinander setzt. Als Élève-Maître d’Art arbeitet er mit Fanny Boucher als Heliograveur. Sein zweites Heliovolume, dreidimensional gravierte Kupferplatten, wird zur Zeit im Musée des Arts Décoratifs in Paris ausgestellt. Er ist außerdem Kurator und Schriftsteller. Die Fotografin Lena Gudd untersucht auf künstlerische und wissenschaftliche Art und Weise die Beziehung zwischen Mensch, Raum, Natur und Gesellschaft in entlegenen Gebieten. Wie mit ihrem Langzeitprojekt Wild und Frei, für das sie Frauen mit einer besonderen inneren Wildheit portraitiert. Die Langsamkeit in Gudd’s Arbeit wird durch ihre alte, analoge Mittelformatkamera unterstützt.

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Olya Bazilevich: I’m watching you every minute, cc-by-sa 4.0 Tumuult

Wie ergab sich der Name Tumuult?

Tumuult ist für uns das kreative Chaos, Bestehendes hinterfragen und innovativ denken, Tumuult steht für eine interdisziplinäre Plattform für Kunst und Research. Die Wortherkunft aus dem Lateinischen lässt an das Geräusch denken, was eine starke Meeresbrandung an großen Felsen erzeugt. Außerdem spiegeln sich unser francophone Hintergrund, sowie unser nordischer Fokus in diesem Namen wieder.

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Cofrade Priester, Heliogravur. Foto: © Katrin Hammer, 2016

Was können wir in Zukunft von Tumuult erwarten?

Gerade arbeiten wir an einem Projekt über die zeitgenössische Maya Kultur der Cofrades in Guatemala, gemeinsam mit Atelier Hélio’g aus Paris. Die Portraits der Cofrades Priester des spanischen Fotografen Santiago Albert stellen wir in einer sich stets erweiternden Ausstellung in der Tumuult Galerie von Mai bis Dezember 2016 aus (Vernissage 12. Mai 2016). Diese werden mit der seltenen Technik der Heliogravur von Fanny Boucher und Antonin Pons Braley graviert und gedruckt. Die Cofrades werden in die Kreation eines gemeinsamen Kunstbuches mit einbezogen, so findet über einen Kulturaustausch hinaus ein Treffen von Kunst, Anthropologie und Kunsthandwerk statt. In regelmäßigen Gesprächsrunden und Vorträgen begegnen sich Künstler und Wissenschaftler, um aktuelle Fragestellungen rund um das Volk und die Kultur der Maya zu erörtern.

Nächsten Winter begeben wir uns erneut nach Fermont, eine entlegene Minenstadt in der Nahen-Arktis Region von Québec. Das erste Gebäude, was 1974 errichtet wurde, um die Minenarbeiter zu beherbergen, wird „die Wand“ genannt, da dieser Komplex vor den Nordwinden schützt. Der harte Winter, die Wildnis, die Monoindustrie und die geplante Architektur prägen die 3.000 Einwohner. Wir portraitieren sie und ihre Stadt seit 2012 durch Fotografie, Text, Installationen und Design, in dem wir Kunst und wissenschaftliche Recherche verbinden. Das Ergebnis wird eine Publikation sowie eine Wanderausstellung sein.

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Tumuult Galerie. Foto: cc-by-sa Antonin Pons Braley, 2016

 

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Antonin Pons Braley’s Heliovolume, ausgestellt im Musée des Arts Décoratifs, Paris. Foto © Éric Chenal, 2016

 

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Tumuult Publikation Salesse Nouveau Monde zur gleichnamigen Ausstellung im Maison de la Photographie Robert Doisneau. Foto © Katrin Hammer, 2015

 

Heinrich-Roller-Straße 8
10405 Berlin

Montags/Freitag, 10 bis 18 Uhr

contact@tumuult.com

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