„Globale Akademie?“ ist das Motto des Kursprogramms und der Tagung der Internationalen Sommerakademie. Bereits seit ihrer Gründung 1953 ist die Sommerakademie der Internationalität ihrer Lehrenden und Studierenden verpflichtet. Die Vorstellung jedoch davon, was die internationale bzw. globale Kunstwelt umfasst, hat sich seither sukzessive erweitert. Mittlerweile kommen die Studierenden aus mehr als 50 Ländern und die Lehrenden tatsächlich aus dem globalen Kunstbetrieb. ARTPRESS sprach mit der Direktorin Hildegund Amanshauser.
Sie sind seit 2009 die Direktorin der Internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg, die 1953 durch Maler Oskar Kokoschka gegründet wurde. Was macht die Sommerakademie aus und kann jede/r teilnehmen?
Das besondere an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg ist die unvergleichliche Atmosphäre auf der Festung Hohensalzburg inmitten der barocken Altstadt. Es ist die enorme Kreativität, die da von den Lehrenden und den Studierenden ausgeht, die aus der ganzen Welt hierher kommen, um in den paar Wochen im Sommer, Kunst zu produzieren, darüber zu diskutieren und sie am letzten Tag des Kurses zu präsentieren. Mit dabei sind seit einigen Jahren auch KuratorInnen und KunstkritierInnen. Ganz wichtig sind auch die Netzwerke die dabei entstehen und die oft (das zeigen unsere Evaluationen) ein Leben lang halten.
Und ja, alle können sich um die Teilnahme an einem Kurs bewerben, die Lehrenden entscheiden dann über die Aufnahme. Es werden jedoch nur wenige BewerberInnen nicht genommen, meist weil ein Kurs schon ausgebucht ist.
Besonders stolz sind wir natürlich auch darauf, dass großartige und sehr berühmte Kunstschaffende bei uns unterrichten, darunter waren z.B. Ai Weiwei, Valie Export, Katharina Sieverding, Manfred Pernice oder Monika Baer und dass viele unserer Studierenden später sehr erfolgreich werden, wie z.B. Amelie von Wulffen oder Norbert Bisky, die dann auch wieder bei uns gelehrt haben.
Dieses Jahr lautet das Thema „Globale Akademie?“ – was verbirgt sich dahinter?
Internationalität war von Anfang an, also seit 1953, eines der wichtigsten Kennzeichen der Sommerakademie, damals kamen Lehrende und Studierende aus Westeuropa und Nordamerika. Das hat sich seither sukzessive erweitert, heute verstehen wir unter Internationalität tatsächlich die ganze globalisierte Welt. Unter dem Motto „Globale Akademie?“ steht dieses Jahr das Kursprogramm mit 22 sehr unterschiedlichen Kursen, die vom „Malereilabor“ von Varda Caivano über die Beschäftigung mit Fotografie mit Ahlam Shibli und Valerie Jouve, dem KuratorInnenkurs „Ich kann so nicht arbeiten“ von Joanna Warsza, dem Schreibkurs von Kimberly Bradley bis zum Arbeiten im Steinbruch mit Andreas Lolis reichen. Viele der Kurse werden sich u.a. damit beschäftigen, auf welchem (kulturellen) Wissen die Kunstproduktion, -rezeption und -vermittlung aufbaut und auch damit, wie eine gemeinsame Sprache gefunden werden kann, d.h. wie man sich Kunst global verständlich machen kann.
Neben dem Kursprogramm wird vom 5.-6. August eine international besetzte Tagung zum Thema stattfinden. Der Untertitel der Tagung lautet: Wie Kunst lernen und lehren in einer globalisierten Welt? Was ist das Ziel der Tagung?
Die Internationale Sommerakademie versteht sich als eine Institution, die sich permanent erneuert, immer am Puls der Zeit ist und auf aktuelle Themenstellungen im Kunstbetrieb reagiert, mit dem Kursprogramm und mit dem Veranstaltungsprogramm. Wir denken, dass der globale Kunstbetrieb zunehmend von Unübersichtlichkeit und Segmentierung geprägt ist. Globale Netzwerke und globaler Austausch zwischen Institutionen, die ähnliche Konzepte verfolgen, sind also wichtiger denn je. Daher haben wir uns entschlossen, diese Tagung zu veranstalten und laden dazu VertreterInnen von zehn verschiedenen Institutionen ein, die sich weltweit mit Kunstaus- und –weiterbildung befassen, wie z.B. Spring Sessions in Amman, ruangrupa in Jakarta, Casas Tres Patios in Medellin, RAW in Dakar, DAI Roaming Academy in Arnhem oder Open school East in London. Wir werden gemeinsam diskutieren, Konzepte austauschen und überlegen, wohin die Reise gehen soll. Ziel ist, die unterschiedlichen Modelle bekannt zu machen, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und sich gegenseitig z.B. bei der Recherche im globalen Kunstfeld zu unterstützen.
Vielen Dank!
Tagung: 5.-6. August 2016Kursprogramm
Mönchsberg 34
5020 Salzburg
Tagung
Künstlerhaus Salzburg
Hellbrunner Straße 3
5020 Salzburg
Detaillierte Informationen finden Sie im Webauftritt der Sommerakademie unter: www.summeracademy.at