Das Zentrum für Internationale Lichtkunst zeigt ab September mit Morellet die letzte vom Lichtkunstpionier selbst kuratierte Ausstellung.
François Morellet (*30. April 1926 in Cholet, Frankreich; †11. Mai 2016) hat über viele Generationen hinweg ein Kunstgenre inspiriert, das Licht als primäres Material verwendet.
Die Ausstellung
Als Direktor John Jaspers im Spätherbst 2015 bei einem Besuch in Morellets Atelier in Cholet die Idee für eine Ausstellung ansprach, stieß er damit bei der Familie Morellet auf großen Enthusiasmus. Noch vor Ort setzte man sich zusammen und entwarf das Konzept für eine Werkschau.
Bis zum letzten Moment kreativ tätig, war sich Morellet angesichts seines Alters schon zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass er die Ausstellung womöglich nicht mehr persönlich würde erleben können. Angesichts der traurigen Nachricht seines Todes im Frühsommer, ist es dem Museum eine umso größere Ehre, dieses Abschiedsgeschenk präsentieren zu dürfen.
Zu sehen sind Arbeiten aus seinen Anfängen in den 1960er Jahren, sowie aktuellere Arbeiten aus den Jahren 2006-2015.
Pionier der Lichtkunst
Entschlossen, ein neues Medium des Ausdrucks zu finden, verwendete er bereits ab 1963 Neonröhren als sein bevorzugtes Arbeitsmaterial. In den 60ern produzierte er Objekte, in denen die Neons ein- und ausgeschaltet wurden. Ab den 80ern verwendete er Neons in Kombination mit anderen Materialien wie Holz, Stoff, Aluminium oder Acrylfarbe. Viele seiner späteren Arbeiten beziehen sich auf räumliche oder architektonische Situationen und spielen mit der Raumwahrnehmung des Betrachters, so wie auch Morellets Dauerinstallation „NO END NEON (Pier and Ocean), 2001/2002“ im Zentrum für Internationale Lichtkunst.
„Neon beschäftigt mich intensiv. Es ist ein hartes und kaltes Material, das ich mag und das es mir ermöglicht, mit Elementen wie Zeit und Rhythmus zu arbeiten.“ François Morellet
Mit seiner rigorosen Verwendung von abstrakter Geometrie neigte Morellet dazu, emotional neutrale Werke zu kreieren, die aber ästhetisch nahe der Perfektion sind, und rückte in seinen Zielen in die Nähe des Minimalismus und der Konzeptkunst. In seinen Arbeiten wiederholte sich eine scheinbar emotionslose Rationalität gekürzter Linien, konstruktivistische Gitter-Muster und – sehr häufig – ein kühles Neonlicht. Dennoch war sein Ziel ein höheres:
„Ich liebe die Strenge der Geometrie, aber noch mehr liebe ich es, alle Strenge zu ignorieren.“ François Morellet
Morellet brachte Ordnung ins Chaos, nur um durch ironische und zufällige Strategien wieder Chaos in der Ordnung zu erwirken und in diesem Sinne die Absurdität des Lebens aufzuzeigen.
Eröffnung: 23. September 2016, 19 Uhr
Ausstellung: September 24. September 2016 – 29. Januar 2017
Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna | Lindenplatz 1 | 59423 Unna
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