„Mein Leben war ein einziges Durcheinander“, sagt der chinesische Künstler Shan Feiming (*1978) über seinen emotionalen Status Quo zum Zeitpunkt der Entstehung von „Waking from Hibernation“. Und der chinesische Titel der Serie „Jing Zhe“ bringt es noch besser auf den Punkt, denn direkt ins Deutsche übertragen bedeutet er „die Insekten erwachen“. Und so krabbeln und summen die Insekten durch das Geäst der lyrischen, wie chinesische Tuschmalereien anmutenden Fotografien von Shan Feiming, unsichtbar und dennoch präsent, bereit, Chaos zu stiften und Probleme zu bereiten.
Und doch gibt es einen Silberstreif am Horizont: durch das Geflecht der vielen kleinen Sorgen schimmert das kühle Blau der Vernunft, die Hoffnung auf Sicherheit und Stabilität, in seinen Bildern repräsentiert durch große, ruhige Wasserflächen im Hintergrund. Es gilt nur Mut zu fassen, den Heerscharen die Stirn zu bieten und hindurchzubrechen, ganz so wie es der Künstler durch den Erschaffungsprozess dieser Werke getan hat. So einfach und doch so schwierig.
Aktuell sind die Arbeiten von Shan Feiming in der kunst.licht Gallery, Scharnhorststr. 24, 10115 Berlin, vom 21.2. bis zum 19.4. zu sehen.
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