Nicolas Balcazar, Selbstportrait, 2014
Sie haben mit einer fotografischen Arbeit den Macht Kunst! Wettbewerb der Deutschen Bank gewonnen. Wie kamen Sie zur Fotografie?
Vom zehnten bis zum zwanzigsten Lebensjahr habe ich in Lima/Peru gelebt. Als ich vor neun Jahren aus Peru zurück nach Deutschland kam, bin ich vor und während meines Studiums sehr viel in Europa gereist. Um diese Reisen festzuhalten und mit der Familie in Peru zu teilen, habe ich mir damals eine kleine Kamera zugelegt. Schnell merkte ich, dass es nicht die Urlaubsmotive waren, die mich faszinierten, sondern einfach das festhalten zu können, was für manche Andere nicht auf den ersten Blick sichtbar war. Mit der Zeit legte ich mir immer bessere Kameras und Equipment zu, um meine Möglichkeiten zu erweitern. Vor zwei Jahren besuchte ich eine private Fotoschule, da es Zeit war, professionelles Feedback auf meine Fotos zu bekommen, und weiterhin den richtigen Weg zur künstlerischen Fotografie zu gehen.
Was hat der Preis für Sie bewegt?
Der Jurypreis des Macht Kunst! Wettbewerbes hat mir nicht nur sehr viele Türen geöffnet, sondern ebenfalls dazu geführt, dass ich viele sehr interessante Menschen kennengelernt habe. Es war sicherlich mein persönliches Highlight 2013. Dies hat meine Entscheidung, sich ganz und gar der Fotografie zu widmen, nochmals gefestigt. Ich sehe in dem Preis große Anerkennung und zu gleich eine große Verantwortung, weiterhin mein Bestes zu geben.
Welche Themen behandeln Sie in Ihren Arbeiten?
Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Das hat großen Einfluss auf die experimentelle Umsetzung meiner Fotos. Dabei lasse ich mich von zwei Sachen inspirieren: Zum einen von meiner Außenwelt. Alles was keine offensichtliche Schönheit enthält und von vielen Menschen keine Aufmerksamkeit bekommt, fasziniert mich. Und zum anderen von Musik. Die Bilder, die diese in meinem Kopf erzeugt, entstehen früher oder später auch auf meinen Fotos, wodurch sie oft poetisch oder gar melancholisch wahrgenommen werden. Thema sind also meistens Gefühle und Emotionen.
Zusatzfrage:
Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie in der Fotografie als Kunstform?
Es gibt einen großen Fotografen, mit dem ich mich sehr identifiziere. Er heißt Christer Strömholm und hat einmal gesagt: „Bilder müssen mit Gefühl von Gefühl sprechen“. Solange das gegeben ist, glaube ich, dass die Entwicklungsmöglichkeiten unendlich und unvorhersehbar sind.
Am 23. August werden zwei Werkserien des Künstlers im Galeriehof Wünsdorf zu sehen sein. Neben Portraits zeigt Balcazar Arbeiten aus dem seit 1962 aktiven Braunkohle-Tagebau Welzow Süd. Die auf die Präsentation von Skulptur und Fotografie spezialisierte Galerie BLAUES TOR befindet sich seit vier Jahren in den Räumlichkeiten eines historischen Bauernhofes in Wünsdorf bei Berlin.
Eröffnung: Samstag, 23. August 2014, 16:00 Uhr
BLAUESTOR
GALERIEHOF WÜNSDORF
Adlershorststraße 8 | 15838 Wünsdorf |
Weitere Termine zum Besuch der Ausstellung:
24.08., 30./31.08. und 06./07.09.2014
kulturhof@kulturhof-wuensdorf.de l www.kulturhof-wuensdorf.de
Interview: Victoria Trunova