Im Atelier lüftet Anselm Reyle für uns mehrere Vorhänge und die Ruhe ist vorbei. Unsere Sehnerven werden strapaziert. Grelle Farben, Punkrock-Attitüde, lustvolles Experimentieren, Glamour, Berlin.
Reyle sagt, dass der Ausgangspunkt für seine Arbeiten Materialien und Farben sind, die er schlimm findet und im Zusammenspiel abstoßend und anziehend zugleich wirken. Es interessieren ihn Techniken die zu Allgemeingut geworden sind; die sich verselbstständigt haben und in Klischees leben.
Die violette Skulptur aus Tonklumpen mit Fußabdrücken beschreibt er als etwas zwischen Zumutung und Skulptur, seine Folienbilder als Gegenpol zur klassischen Malerei, da es hier ausschließlich um Oberfläche, Effekt und Dekoration geht. Seine Kunst ist nicht zynisch, bedient sich aber eines gewissen Humors und Anselm Reyle steht mittendrin.
Seine aktuelle Ausstellung LAST SUPPER, die er zusammen mit der Künstlerin Marianna Uutinen kuratiert hat, ist noch bis zum 25. Januar im Salon Dahlmann zu sehen. Dort empfängt den Besucher im Entrée ein flackernder Kronleuchter bevor man die schwarz gestrichenen Räume, dessen Wände teilweise mit Silberfolie beklebt sind, betritt und sich in einer Nachtclubartige Inszenierung wieder findet in der die Werke Reyles und Uutinen miteinander zu kommunizieren scheinen.
Reyles Arbeiten kennt man in Berlin – neu ist die Art der Inszenierung. Seine Fundstücke, Vasen, Sofas und Lampen lassen sich perfekt mit den Salon- Charakter vereinen. Außerdem werden neue Materialkollagen, sowie alte Arbeiten (die noch nie gezeigt worden sind, da sie in Galerien als unverkäuflich galten) zu sehen sein. Wir sind gespannt!
Text: Barbara Green