Glaubensfragen. Chatrooms auf dem Weg in die Neuzeit.

Die Ausstellung „Glaubensfragen“ widmet sich einem bis heute ungebrochen aktuellen Thema, dargestellt am Beispiel der Religionen in Süddeutschland im Mittelalter. Sie zeigt auf, dass die multikulturelle Gesellschaft keine Neuheit unserer Gegenwart ist, sondern eine Realität, mit der und in der wir schon lange leben.

Bibel illustriert (Ausschnitt) Deutsch, Nürnberg Jahr 1483 Copyright Museum of the Bible, Washington D.C.
Bibel illustriert (Ausschnitt) / Deutsch, Nürnberg/ Jahr 1483 / Copyright Museum of the Bible, Washington D.C.

Der besondere Blickwinkel auf die Gemeinsamkeiten und verbindenden Elemente der Religionen zeichnet diese Schau aus. Sie ist eine Gemeinschaftsausstellung des Ulmer Museums mit dem Museum of the Bible, Washington D.C., USA. Kuratiert wird die Präsentation von Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, ehemals Chefkuratorin des Jüdischen Museums Wien.

Am Beispiel seltener, inhaltlich und künstlerisch herausragender Handschriften, Miniaturen, Gemälde und Skulpturen aus Judentum, Islam und Christentum macht diese Präsentation deutlich, dass theologische Auseinandersetzungen nicht nur mündlich, sondern auch in Schriften und Bildern geführt wurden. Jenseits aller kulturellen, religiösen, sozialen oder politischen Grenzen gab es intellektuelle „Möglichkeitsräume“, in denen die Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften – mal mehr, mal weniger polemisch – diskutieren konnten. Diese „Möglichkeitsräume“ fungierten wie heutige Chatrooms, in denen die Diskutanten sich beeinflussen, aber auch austauschen konnten. Die gezeigten Objekte bezeugen dabei das vielschichtige Beziehungsgeflecht zwischen den unterschiedlichen religiösen Gruppen und die wechselseitige Übernahme kultureller Ausdrucksformen.

Grundsteinlegungsrelief Ulmer Münster Vorderseite nach 1377 / Copyright: Ulmer Museum, Ulm / Foto: Bernd Kegler, Ulm
Grundsteinlegungsrelief Ulmer Münster / Vorderseite / nach 1377 / Copyright:Ulmer Museum, Ulm / Foto: Bernd Kegler, Ulm

Insgesamt werden 80 wertvolle Exponate präsentiert, darunter zahlreiche internationale Leihgaben u.a. aus Wien, New York, St. Gallen, Nürnberg, Amsterdam, Tel Aviv, Krakau, Brüssel, Parma und Heidelberg. Neben den einzigartigen Exponaten spricht die Ausstellung durch den Einsatz von Filmausschnitten, Musikvideos, sowie einer interaktive Spielstation auch ein junges Publikum an. Die beteiligten 10 Länder Ungarn, Österreich, Israel, Schweiz, USA, Belgien, Niederlande, Polen, Italien und Deutschland machen das Projekt zu einem internationalen Forum interreligiöser Kultur im Mittelalter.

Die Ausstellung ist durchgängig in deutscher und englischer Sprache, ebenso wie der zur Ausstellung erscheinende Katalog. Dieser beinhaltet Abbildungen aller ausgestellten Werke. Er erscheint im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht.

 

Eröffnung: 28. Februar 2016, 15 Uhr

Ulmer Museum  

Marktplatz 9, 89073 Ulm    

Öffnungszeiten:      Dienstag bis Sonntag: 11 bis 17 Uhr

Donnerstag:            Sonderausstellungen bis 20 Uhr geöffnet

Montag:                  geschlossen

Hartmann Schedel Templum Salomonis Nürnberg 1493 Leihgabe Gross Family Collection, Tel Aviv
Hartmann Schedel / Templum Salomonis / Nürnberg 1493 / Leihgabe Gross Family Collection, Tel Aviv

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