Die Ausstellung „Von Hier Zu Mir” beschäftigt sich mit dem Raum, der durch die Distanz zum Heimatland entsteht und der von jedem Künstler individuell definiert wird.
Die acht teilnehmenden Balkankünstler kennen sich bereits durch Interaktionen in der Berliner Kunstwelt. In der Ausstellung im Januar werden ihre Arbeiten im Bulgarischen Kulturinstitut zum ersten Mal gemeinsam präsentiert. Die ausgestellten Werke spiegeln sowohl persönliche Erlebnisse in und die Ästhetik von Berlin wider, als auch die Verbundenheit mit der eigenen Heimat. Diese Verschmelzung lässt die Besucher in eine facettenreiche Welt zwischen Europa und dem Balkan eintauchen.
Kurator der Ausstellung „Von Hier Zu Mir” ist der in Berlin lebende Mazedonier Jovan Balov. Als Ausstellungsmacher und Künstler gelingt es ihm auf eindrucksvolle Weise eine kulturelle Brücke zwischen dem Balkan und Berlin zu schlagen. Einerseits bringt er den europäischen Geist auf den Balkan und stellt andererseits KünstlerInnen des Balkan einem europäischen Publikum vor.
Teilnehmende Künstler:
01. Lovro Artukovic – Kroatien
Lovro Artukovic ist ein 1959 geborener, kroatischer Maler und Grafikdesigner, der seit 2003 in Berlin lebt. Seine großformatigen figurativen Gemälde entstehen in seinem geräumigen Studio in Kreuzkölln. In Kroatien zählt er zu den bedeutendsten gegenständlichen Malern. Dort unterrichtete er neun Jahre an der Akademie der Künste in Zagreb, wo er selbst von 1979 bis 1983 studiert hatte. Eine Retrospektive seiner Gemälde war nach Stationen in Split und Dubrovnik auch 2002 im Lissaboner Museu da Água zu sehen.
02. Jovan Balov – Mazedonien
Jovan Balov wurde 1961 in Skopje geboren und schloss im Jahr 1987 sein Studium der bildenden Kunst an der Kyrill-und-Method-Universität ab. Seit 1989 lebte er in West-Berlin und Amsterdam. Seit 1995 ist er als freiberuflicher Künstler in Berlin tätig. Jovan Balovs Kunstwerke wurden in Deutschland, Russland, Slowenien, Spanien, Griechenland, Österreich, Polen, Estland, Israel, Serbien, Italien, den Vereinigten Staaten und vielen anderen Ländern ausgestellt. Die wichtigsten Werke von Jovan Balov sind seine aktuellen, hyperrealistischen Porträts. Zu seinen größten Auszeichnungen gehören der erste Preis für Malerei verliehen 2013 durch die Galerie „Du Columbier“ in Paris, der „Rigas Karta“-Preis mit dem er 2007 in Athen als „Held der Balkan-Kulturen“ ausgezeichnet wurde und schließlich die Auszeichnung als Europäische Persönlichkeit des Jahres 2014 durch die Republik Mazedonien.
03. Laurie Georgopoulos – Griechenland
1968 in Athen, Griechenland geboren, kam Laurie Georgopoulos 1987 zum ersten Mal nach Berlin. Darauf studierte sie Malerei an der Academie Royale des Beaux Arts de Bruxelles in Belgien und an der Hochschule der Künste in Athen. Sie erhielt den Preis für Künstler der Stiftung Bosch. 2002 zog sie mit einem Staatsstipendium für Künstler erneut nach Berlin, wo sie an der Universität der Künste Berlin weiter studierte. Bisher wurden ihre Werke bei vier Einzel- und vielen Gruppenausstellungen geziegt. Ihre Werke befinden sich in staatlichen und privaten Sammlungen. Laurie, eine gute Beobachterin, kreiert Situationen, als wären sie aus dem echten Leben und fotografiert oder malt sie. Das Ziel ist die Beschreibung eines Prozesses, mehr als einer Situation selber.
04. Ben Kamili – Albaner aus Mazedonien
Ben Kamili ist albanischer Maler aus Mazedonien. Er wurde 1969 in Orashë e Poshtme nahe Tetovë geboren. Von 1998-2004 studierte er an der Hochschule der Künste in Berlin bei Prof. Fußmann. Es scheint, als ob es für Ben Kamili nicht ausreicht eine Landschaft nur zu malen; durch den pastosen Farbauftrag gibt der Pleinair-Maler seinen Bildern Körperhaftigkeit zurück. So schafft Kamili mit üppigen Lichtreflexen und dem auf das Wesentliche reduzierten Motiv quasi eine neue Landschaft, die nun auf der Leinwand liegt. Seine großen Projekte für 2016 beschäftigen sich mit der Elbe und den königlichen Gärten Berlins und Potsdams und es entstehen zwei neue Bildbände. Über 200 Ausstellungen im in und Ausland.
05. Boriana Pertchinska – Bulgarien
Boriana Pertchinska wurde 1974 in Bulgarien geboren und lebt heute in Berlin. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und konkreter Form. Als Inspirationsquelle dienen Strukturen und Formen aus der Natur die, in eine andere Form übertragen, die zerlegt und abstrahiert, in neue Struktur übergehen, in der sie als flüchtige Erinnerung aus Konkretheit erhalten bleiben. Ihre energetische Ladung aber bewahren sie in ihrer Tiefe weiter. Es sind Assoziationen zur Einheit der Materie, aus der alles gemacht ist. Dieser Transformationsprozess enthält das mikro- wie das makroskopische gleichermaßen. Technisch orientiert sie sich dabei an den Werken der alten Meister und experimentiert auf Basis dieser Techniken, die sie in ihrer eigenen künstlerischen Handschrift interpretiert. Dies bezeichnet die Künstlerin als „symbolische Patina“, die so wirkt als hätte die Zeit den Werken ihren Stempel aufgedrückt.
06. Nino Nihad Pushija – Bosnien
Nihad Nino Pušija, 1965 in Sarajevo (Bosnien und Herzegowina) geboren, studierte politische Wissenschaften und Journalismus an der Universität Sarajevo. Gleichzeitig arbeitete er als Fotojournalist und Künstler und ist seit 1988 als freier Fotograf im Rahmen verschiedener Kunstprojekte in Italien, Belgien, England und den USA tätig. Seit 1992 realisiert Pušija Projektarbeiten in Berlin, u.a. für das Kulturamt Friedrichshain-Kreuzberg, die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, das Museum Europäischer Kulturen und die Allianz Kulturstiftung. Seine Arbeiten spiegeln die persönlichen Geschichten der Menschen wider, die er trifft. Er taucht ein in den Mikrokosmos des Urbanen und zeigt zeitlose Dokumente einer Gesellschaft, die durch eine bewegte Geschichte an der Schnittstelle von Ost und West geprägt ist. Eines seiner Themen ist das Leben der Roma in Europa
07. Semra Sevin – Türkei
Semra Sevin, born 1982 in Germany, spent 10 years working and studying commercial photography and film in France, L.A. and other countries. She worked for renowned photographers, on sets for Vogue, Lancome, L’Oreal and Swarovski, before coming to Berlin in 2012. 2010 her focus shifted from commercial to artistic photography. With her experiences collected, she sees the world through a prism of identities, where she explores perceptions from a multi-cultural context. Her sense of self splits into many people, she speaks four languages and grew up in a multi-cultural and mulit spiritual household. Reality is diverse, based on perspective and reflection, on the background and experience of the one gazing. Using reflective surfaces, projections in her working process, Semra creates multi-level images. Her work has been exhibited internationally since 2010 next to photographers like Nick Ut and Tim Zinnemann in galleries, project spaces and institutions.
08. Tijana Titin – Serbien
1981 in Serbien geboren, kam Tijana Titin 2007 nach Berlin, um nach ihrem Kunststudium in Serbien an der UDK zu studieren. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf dem menschlichen Wesen, seiner Stellung in der heutigen Welt, wie auch auf zwischenmenschlichen Beziehungen. Tijuana beobachtet sie von verschiedenen Perspektiven aus und setzt ihre eigene, differenzierte Version zusammen. Ähnlich wie Francis Bacon, der sagte: “Ich möchte, dass meine Bilder aussehen, als ob ich ein menschliches Wesen wie eine Schnecke zwischen ihnen hindurchgeschoben und dabei eine Spur von menschlicher Gegenwart… zurückgelassen hätte”, versucht sie, in ihren Arbeiten die menschliche Präsenz zu erfassen. Zitat: “Je treuer ich mir selbst gegenüber bleibe, desto näher komme ich an andere.”
Von Hier Zu Mir
Acht Künstler zwischen Balkan und Berlin
kuratiert von Jovan Balov0
8. Januar 2016 – 12. Februar 2016
Eröffnung: 08. Januar 2016, 19 Uhr
Finissage: 12. Februar 2016, 19 Uhr
Bulgarisches Kulturinstitut Berlin
Leipziger Str. 114
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 10–18 Uhr
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